Wir haben im vorherigen Post gezeigt, dass es immer weniger sog. “Meldestellen” gibt, die #Abtreibungen durchführen: 7% führen ungefähr die Hälfte aller #Abbrüche durch - ein gewaltiges Ungleichgewicht in der Versorgungsverteilung.
Heute möchten wir auf regionale Unterschiede eingehen: die Versorgungsdichte (Frauen [1] im reproduktiven Alter je Meldestelle) ist nämlich zwischen den Bundesländern sehr unterschiedlich. Während die nordöstlichen Länder höhere Versorgungsdichten aufweisen, ist die Versorgung im Südwesten schlechter.
Konkret: auf 1 Meldestelle kamen 2022 in MV 6.236 und in #Bayern 31.428 Frauen im reproduktiven Alter. Der Unterschied bleibt, selbst wenn man die regionalen Unterschiede in den Abbruchszahlen mit berücksichtigt.
Auch die Verteilung der Abtreibungen zwischen “kleinen” (0-10 Abbrüche/J) und “großen” Meldestellen (> 250 Abbrüche/J) ist ungleich: im Südwesten gibt es mehr kleine Meldestellen. Die wenigen großen Meldestellen müssen also verhältnismäßig mehr Abbrüche übernehmen. Die Auslastung (Abbrüche pro Meldestelle) ist also in den südwestlichen Bundesländern größer als in den nordöstlichen Bundesländern.
Die #ELSA-Studie hat die #Bundesländer deshalb in verschiedene Versorgungsgrade eingeteilt:
- gering: BY, RLP, BW
- mittel: SL, HE, NRW, NS, BRB
- höher: SAC, TH, SAN, MV, B, HB, HH, SH
Das ist alles Theorie. Die reale Verfügbarkeit und Versorgung ist natürlich anders. Stellt euch dafür vor: was passiert, wenn eine dieser “großen” Meldestellen in Bayern für ein paar Wochen schließt (z.B. weil Team krank, Wasserschaden, Urlaub)? Wo finden Betroffene eine Alternativpraxis? Wie erfahren sie von dieser Praxis? Wann kriegen sie frühestens einen Termin? Was passiert, wenn alle umliegenden Praxen auch zu haben, weil z.B. Weihnachtsferien sind? Und was, wenn die Person erst in der 12. SSW erfährt, dass sie schwanger ist - wird sie noch innerhalb der Frist alle Termine organisieren können?
[1] Wir möchten darauf hinweisen, dass nicht alle Frauen gebärfähig sind und nicht jede gebärfähige Person eine Frau ist. Statistiken gehen leider noch immer häufig von einem binären Geschlechterbild aus.
#mybodymychoice #wegmit218